Schafhaltung

Schafherde beweidet Kalk-Magerrasen an der "Kleinen Geba" (Foto: P.Ludwig)
Schafherde beweidet Kalk-Magerrasen an der "Kleinen Geba" (Foto: P.Ludwig)

In Thüringen erfolgte die Haltung der Schafe vorwiegend in Bauern- und Gutschäfereien. Letztere verfügten über eigene Schäfer. Die Bauern wiederum schlossen sich zu Schafhaltevereinen zusammen, um in der Hauptvegetationsperiode die Futternutzung der Schafe auf der Weide zu organisieren. So konnte ein Schäfer die Schafe in einer Herde innerhalb der Flur eines Dorfes hüten. In der hütefreien Zeit (Winter) waren die Schafe in den Ställen der Eigentümer. Der Schäfer war Angestellter des Vereins und seine Entlohnung erfolgte vorwiegend aus den Einnahmen der Vergütung der Düngerwirkung der Nachtpferche.

Mit der Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde die Schafhaltung vorwiegend in genossenschaftlichen Herden organisiert. Die Schäfer waren Mitglieder der LPG. Daneben gab es zahlreiche individuelle Schafhalter, besonders in den Landkreisen Bad Salzungen, Meiningen und Schmalkalden. In der Weidesaison wurden die privaten Schafe den genossenschaftlichen Herden angegliedert bzw. in gesonderten Herden von einem Schäfer auf genossenschaftlichen Flächen gehütet. Im Winterhalbjahr waren die Tiere in den Ställen ihrer Besitzer. Mit der Wiedervereinigung und den daraus resultierenden neuen Marktordnungsverhältnissen verschlechterten sich die Absatzbedingungen für Produkte aus der Schafhaltung dramatisch. Infolgedessen verringerten sich die Schafbestände deutlich.

Rhönschafherde der Landschaftspflege-Agrarhöfe GmbH & Co. KG Kaltensundheim bei Oberweid auf dem Weg ins Weidegebiet (Foto: R. Früh)
Rhönschafherde der Landschaftspflege-Agrarhöfe GmbH & Co. KG Kaltensundheim bei Oberweid auf dem Weg ins Weidegebiet (Foto: R. Früh)

Rhönschafchronik

Das Rhönschaf ist eine der ältesten Nutztierrassen Deutschlands. Eine derartige Landschafrasse ist bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt, wobei die erste namentliche Erwähnung des Rhönschafs 1844 erfolgte. Die erste Rassebeschreibung stammt von 1920. Mitte des letzten Jahrhunderts fand das Rhönschaf deutschlandweite Verbreitung und erst mit den Einfuhrbeschränkungen nach Frankreich 1878 begann der Bestandseinbruch der Rasse. 1960 folgte der Tiefpunkt der Rhönschafe: nur noch etwa 300 Tiere wurden in den Herdbuchbeständen der alten Bundesländer geführt. Bis heute haben sich die Bestände gut erholt und es gibt wieder nennenswerte Herdbuchbestände.

Eigenschaften der Rhönschafe

Besonderes Merkmal der Tiere ist der schwarze, hornlose, unbewollte Kopf. Diese Färbung kann auf Halswolle übergehen („Kragen"). Die Beine dieser Rasse sind immer weiß und die weiße Schlichtwolle ist mit typischem Glanz versehen. Die Rasse zeichnet sich durch leichtfüttrig und marschfähig aus. Sie eignet sich besonders zur Landschaftspflege in niederschlagsreichen, rauen Mittelgebirgen.