Arten der Trocken-, Halbtrockenrasen

Silberdistel (Carlina acaulis ssp. caulescens)

Silberdistel (Foto: J.Gombert)
(Foto: J.Gombert)

Die Silberdistel ist eine Verbandscharakterart submediterraner Kalkmagerrasen (Mesobromion) und gleichermaßen eine Charakterart der Rhön. Hier wird sie daher auch Rhöndistel genannt. Sie wächst einzeln bis truppweise in Magerwiesen und  - weiden, in lichten, trockenen Laub- und Nadelwäldern, in Gebüschen, auf Heiden und steinigen Hängen. Die Silberdistel ist eine Wärme liebende Art, die in Deutschland hauptsächlich im Süden vorkommt. In Thüringen ist sie noch vergleichsweise häufig und im Kalkhügelland sehr verbreitet (MEINUNGER 1992, KORSCH et al. 2002).

Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)

Gewöhnliche Küchenschellen (Foto: J.Gombert)
(Foto: J.Gombert)

Die Art wächst in Magerrasen, trockenen Heiden und Kalk-Kiefernwäldern, sie kommt auf warmen, trockenen, basenreichen, humosen Stein-, Sand- oder Lößböden vor und kann Wurzeltiefen von über 1 m erreichen. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst das gemäßigte, subozeanische Europa, wobei ihr Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland liegt. Hier kommt die Art vor allem im Süden vor, in O-Deutschland ist sie in Thüringen noch verhältnismäßig häufig. In S-Thüringen ist sie nur im Kalkhügelland ziemlich verbreitet (MEINUNGER 1992, KORSCH et al. 2002). Küchenschellen sind typische Zeigerarten alter Weidegebiete.

Ohnhorn (Aceras anthropophorum)

[... zu sehen bei "Orchideen der Rhön"]  
Die thermophile submediterrane Orchidee kommt vor allem auf wechseltrockenen, warmen Kalkböden in kollinen Mesobromion-Gesellschaften vor, wo sie gerne lichtreiche, aber dennoch leicht beschattet Standorte besiedelt (KÜMPEL 1996, SEBALD et al. 1998). Die Art kommt in Deutschland zerstreut in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor. In Thüringen wurde sie nur an wenigen Orten mit erheblicher zeitlicher Distanz nachgewiesen. 

Nach KÜMPEL (1996) gibt es in der Rhön zwei aktuelle Fundpunkte, wobei sich einer dieser Fundpunkte im Projektgebiet befindet. Es handelt sich dabei um einen  Magerrasen, welcher einen sehr guten pflegerischen Zustand aufweist und weitere seltene Orchideenarten beherbergt. In Zukunft sollte die sehr kleine und stark isolierte Fläche durch Gehölzentnahmen an den Rändern vergrößert werden.

Für diese Art sind im Projekt spezielle Artenschutzmaßnahmen vorgesehen.

Einknollige Honigorchis (Herminium monorchis)

[... zu sehen bei "Orchideen der Rhön"
Die Art besiedelt vor allem wechselfeuchte Kalkmagerrasen, Kalk-Flachmoore und Molinion-Gesellschaften über Muschelkalk oder Zechstein (vgl. auch SEBALD et al. 1998), wobei die Standorte generell kurzrasig und leicht beschattet, aber dennoch in sich offen, also gebüscharm sind (KÜMPEL 1996). 
Der Bestandsrückgang mit mehr als 85 % in den letzten Jahrzehnten ist äußerst dramatisch. In S-Thüringen gibt es gegenwärtig sieben aktuelle Fundorte, wobei allein sechs in der Rhön liegen (KÜMPEL 1996, KORSCH et al. 2002). 

Für diese Art sind im Projekt spezielle Artenschutzmaßnahmen vorgesehen.

Die Herminium-Wuchsorte sollten in einem Zeitfenster vom 01.05. bis 31.08. von der Beweidung ausgenommen werden. Somit kann die Blüte erfolgreich beendet und durch die pflanzeninterne Nährstoffverlagerung („Einziehen“) die Tochterknollen-Bildung ausgelöst werden. Dieser Sperrzeitraum ist maßgeblich von den örtlichen Gebietskennern gewünscht und abgestimmt worden. Es müssen entsprechende Sonderregelungen in den Beweidungsplänen vereinbart und mit dem Schäfer besprochen, jedoch keine Flächenauszäunungen vorgenommen werden. Zwingend notwendig ist eine scharfe Beweidung vor und nach der Sperrzeit, weil nur so den Ansprüchen der Art an sehr lichte und kurzrasige Vegetation entsprochen werden kann. In der Nähe bestehender Wuchsorte sollten wenige Gebüsche zu einer leichten Beschattung beitragen.