Kalkscherbenäcker

Charakteristik:

Blühaspekt von Mohnblumen und Rittersporn bei Diedorf (KG3), im Hintergrund ist die Propstei Zella - der thür. Sitz der Biosphärenrexervatsverwaltung zu sehen (Foto: P. Ludwig)
Blühaspekt von Mohnblumen und Rittersporn bei Diedorf (KG3), im Hintergrund ist die Propstei Zella zu sehen (Foto: P. Ludwig)

Die Ackerwildkrautgesellschaften befinden sich heute zum großen Teil auf den Roten Listen gefährdeter Pflanzenarten und -gesellschaften. Sie sind auf extensiv genutzte Äcker angewiesen, die es in den Kerngebieten kaum noch gibt, da die Grenzertragslagen häufig aus der ackerbaulichen Nutzung genommen wurden. Kalkscherbenäcker sind meist auf flachgründigen Muschelkalk-Standorten zu finden, so z.B. auf Hügelkuppen oder auf Hangunterkanten. Da es sich hier um ein morphologisches Merkmal handelt, sagt die Einstufung als Kalkscherbenacker wenig über die Biotopwertigkeit aus. In den meisten Fällen werden auch die Kalkscherbenäcker intensiv bewirtschaftet und weisen infolgedessen nur eine sehr spärliche Wildkrautflora auf, die vorrangig an den Feldrainen als Sekundärstandorte zu finden sind. Trotzdem wurden wildkrautreiche Ackerrandstreifen fast ausschließlich an Kalkscherbenäckern erfasst.

Beeinträchtigung, Gefährdung, Schutzbedürftigkeit:

Eine hohe Gefährdung der wenigen ackerwildkrautreichen Restflächen besteht jedoch generell durch Düngung und Herbizideinsatz und durch zu enge Fruchtfolgen.

Artenreicher Ackerrandstreifen bei Wohlmuthausen mit Rittersporn, Margeriten und Mohn (KG6) (Foto: J. Gombert)
Artenreicher Ackerrandstreifen bei Wohlmuthausen (KG6) (Foto: J. Gombert)

Entwicklungspotential:

Bei extensiver Bewirtschaftung ohne bis mäßiger Düngung und Verzicht auf Einsatz von Pflanzenschutzmitteln können sich artenreiche Äcker bzw. Ackerrandstreifen entwickeln. Das Entwicklungspotential flachgründiger Kalkscherbenäcker ist bei entsprechender Rücknahme der Nutzungsintensität und begleitender Maßnahmen (Aushagerung, erweiterte Fruchtfolge, Anbau von Sommergetreide) außergewöhnlich hoch.

Um die Diversität der Segatalflora in der thüringischen Rhön zu erhalten arbeiten wir mit dem Projekt 100 Äcker für die Vielfalt zusammen. Hierbei sollen selten gewordene Ackerwildkräuter unter Schutz gestellt werden und ihre spezielle, auf den Erhalt und die Förderung der entsprechenden Arten ausgerichtete Bewirtschaftung langfristig sichergestellt werden.