Feuchtgebiete, wie Moore, Sümpfe, Feuchtwiesen oder Auen, übernehmen wichtige Funktionen in der Natur, aber auch für uns Menschen. Sie sind nicht nur einzigartiger Lebensraum für zahlreiche Tier und Pflanzenarten, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz - Sie speichern Kohlenstoff, verbessern die Wasserverfügbarkeit in der Landschaft und erhöhen dadurch die Widerstandsfähigkeit unserer Landschaft gegen Trockenheitsereignisse.
Doch der Zustand der Gebiete verschlechtert sich zunehmend. Im 20. und 21.Jahrhundert wurden Feuchtgebiete an vielen Orten entwässert, um Platz für die Landwirtschaft und andere wirtschaftliche Nutzungsformen zu schaffen. Das hat dazu geführt, dass in Deutschland heute ca. 90 % der Moorflächen verschwunden sind und mit ihnen zahlreiche Vögel, Amphibien und Reptilien, die auf feuchte Biotope angewiesen sind. Nicht umsonst zählen Feuchtgebiete heute zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen weltweit. Das Thüringer Netzwerk der Natura 2000-Stationen engagiert sich über zahlreiche Projekte für Maßnahmen zur Wiederherstellung von Habitatgewässern oder zur Wiedervernässung von Mooren und Feuchtgebieten.
Auch der Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“/ die Natura 2000-Station haben sich den Schutz von Feuchtflächen zur Aufgabe gemacht. Unter anderem durch ein zu 100% von der EU und dem Freistaat Thüringen gefördertes ENL-Projekt. Ziel des Projekts sind die Aufwertung und der Erhalt von Feuchtflächen als wertvolle Trittsteinbiotope und Lebensraum seltener Spezialisten-Arten wie dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der Schmale Windelschnecke oder dem Sumpf-Sitter. Dazu gehört beispielsweise auch das thüringenweit größte und einzigartige Kalktuff-Niedermoor bei Geblar, welches bereits in Vorprojekten durch den Landschaftspflegeverband gepflegt wurde, wobei er sehr eng mit dem Forstamt Bad Salzungen und der Gemeinde Oechsen - insbesondere mit Herrn W. Bleisteiner (ehem. Bürgermeister) zusammenarbeitet.
Bereits Anfang des Jahres 2024 wurden erste Flächen entbuscht, sodass im Anschluss eine Mahd durchgeführt werden konnte. Bislang konnten insgesamt über 10 ha Feuchtflächen in die Flächenpflege mitaufgenommen werden. Weitere Flächen sollen in diesem Jahr folgen. Um den Zustand der Flächen zu erfassen, wurden auf einem Großteil der Flächen botanische und zoologische Kartierungen durchgeführt. Diese Erfassungen sollen zum Ende des Projekts wiederholt werden und somit die Auswirkungen der Flächenpflege dokumentieren. Neben der Flächeninstandsetzung bemüht sich das Projektteam außerdem um die Etablierung nachhaltiger, langfristiger Bewirtschaftungsmaßnahmen, z.B. durch Kommunikation mit Eigentümern und Nutzern oder durch ehrenamtliches Engagement im Naturschutz. Freiwilligenarbeit kam hierbei bereits bei der Entbuschung dreier Projektflächen erfolgreich zum Einsatz. Auch dieses Jahr sind wieder Freiwilligeneinsätze in Planung, zu welchen man sich über die Website „RegioCrowd“ (https://www.regiocrowd.com/thueringer-rhoen — Plattform für Freiwilligeneinsätze im Naturschutz) anmelden kann. Auch gezielte Öffentlichkeitsarbeit in der Region z.B. durch Umweltbildungsmaßnahmen, leistet einen Beitrag zur Sensibilisierung der Gesellschaft für den Wert artenreicher, geschützter Feuchtbiotope.
Hintergrund
Der Welttag der Feuchtgebiete (World Wetlands Day) findet seit 1997 jährlich am 02. Februar statt. Den Ausgangspunkt dieses Tagesstellt die Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, dar. Der Tag rückt die Wichtigkeit und den Wert von Feuchtgebieten vermehrt in den öffentlichen Fokus. Heute verpflichten sich weltweit 172 Vertragsstaaten diese wertvollen Lebensräume zu schützen.