Riesenbärenklau II (2017-2020)
Die Riesenbärenklau-Bekämpfung geht weiter bis 2020
Das Projekt zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus geht in die zweite Runde. Seit Mai 2017 wird im BR Rhön der gefährliche Riesenbärenklau in den Natura 2000-Schutzgebieten sowie deren Pufferzonen weiter entfernt. Bereits im ersten Projekt wurden viele Bestände erfasst und bekämpft. Da eine Pflanze des Riesenbärenklaus bis zu 50.000 Samen produzieren kann, welche wiederum auch nach bis zu 10 Jahren im Boden noch keimen können, ist bei der Bekämpfung sehr viel Geduld erforderlich.
Wie das erste ENL-Projekt verlief, können Sie hier nachlesen. Dort finden Sie ebenfalls Hintergrundinformationen und Beseitigungsmöglichkeiten.
Der Riesenbärenklau wächst insbesondere entlang von Fließgewässern, wie der Ulster. Auf Grund der hohen Anpassungsfähigkeit, sind die Pflanzen in der Lage an verschiedenen Standorten, wie auf Grünland, Bracheflächen oder in Wäldern, zu wachsen.
Die Karte auf der rechten Seite zeigt einen Überblick über die, dem LPV Rhön bekannten, Riesenbärenklau-Standorte im Thüringer Teil des BR Rhön. Klicken Sie zum Vergrößern einfach auf die Karte. Weiter unten auf dieser Seite finden Sie eine aktualisierte Karte der Riesenbärenklau-Bestände. Haben Sie Fragen zum Thema oder sind Ihnen Standorte von Riesenbärenklau im BR Rhön bekannt? Dann können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.
Resümee 2019
Trotz Trockenheit entwickelte sich der Riesenbärenklau in der Rhön leider prächtig.
Die kurzzeitigen Regenunterbrechungen taten ihr Übriges – die Keimlinge entwickelten sich im Frühjahr gut und gewannen rasch an Größe. So rückte unser Landschaftspflegeverband ab April regelmäßig aus – gewappnet mit Schutzkleidung und Spaten, um die jungen Riesenbärenklau-Pflänzchen auszustechen. Durch diese Maßnahme wurden 2019 wieder Hunderte Pflanzen am Wachsen gehindert. Beim Kampf gegen den Riesenbärenklau ist ein langer Atem gefragt. So ist und bleibt die Ulster mit ihren Zuflüssen weiterhin ein Hotspot mit dem Vorkommen des Riesenbärenklaus.
Daneben werden immer wieder – auch dank der aufmerksamen Rhöner Bevölkerung – neue Vorkommen entdeckt und an uns gemeldet, z.B. bei Unter- und Oberweid sowie Borsch und Wenigentaft.
2019 konnte die wissenschaftliche Begleitung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur Erprobung alternativer mechanischer Bekämpfungsmethoden fortgeführt werden. Zudem wurden zwei Schülergruppen aus Vacha und Erfurt im Rahmen ihrer Seminarfacharbeit begleitet.
Neben der Koordination der Bekämpfung und der praktischen Arbeit vor Ort (Kontrolle der Projektflächen, Ausstechen der Jungpflanzen und Ernten der Blüten- und Samenstände) kam auch die Öffentlichkeitsarbeit nicht zu kurz: So wurde unter anderem im MDR-Thüringen Journal über unser ENL-Projekt berichtet.
Auch die Anleitung und Einbindung der Gemeindearbeiter wurde 2019 nochmal intensiviert. Denn die Fortführung der Bekämpfung nach Projektende ist sehr wichtig, damit verbliebene, neu treibende Pflanzen nicht zur Aussamung kommen.
Resümee 2018
Der trockene und heiße Sommer des Jahres 2018 machte nicht nur uns Menschen, der heimischen Flora und Fauna, sondern wohl auch den invasiven Neophyten zu schaffen. Nach den ersten zwei Bekämpfungsdurchgängen im April und im Juni wuchsen deutlich weniger Riesenbärenklau-Exemplare nach, als in den letzten Jahren, in denen durch den LPV Rhön die Bestandsentwicklung dokumentiert wurde. Ob dies nun ausschließlich an der Witterung lag oder noch weitere Faktoren Einfluss auf die Pflanzen ausübten, können wir nicht ausschließen.
Die Karte auf der rechten Seite zeigt einen Überblick über die dem LPV Rhön bekannten Riesenbärenklau-Standorte im Thüringer Teil des BR Rhön. Klicken Sie zum Vergrößern einfach auf die Karte. Haben Sie Fragen zum Thema oder sind Ihnen Standorte von Riesenbärenklau im BR Rhön bekannt? Dann können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.
Trotz des Rekordsommers 2018 hat sich im Riesenbärenklau-Projekt viel bewegt
Neben der Bekämpfung der uns bekannten „alten“ Bestände, wurden auch neue Bestände bekämpft. Leider ist nach wie vor die Ulster mit ihren Zuflüssen ein Hotspot, jedoch wurden auch in anderen Bereichen des BR Rhön neue Bestände bekannt. Dank der engagierten Gemeinden in der Rhön konnten einige der Bestände auch direkt durch die Mitarbeiter*innen der Gemeinden bekämpft werden.
Wissenschaftliche Begleitung
Neben der Bekämpfung wurde auch eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes begonnen. Es konnten die Universitäten Halle-Wittenberg und Rostock für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Von drei Studierenden wurden unterschiedliche Fragestellungen untersucht:
genetische Analyse der Bestände, um Verbreitungswege zu ermitteln
Erprobung alternativer mechanischer Bekämpfungsmethoden
Ermittlung von Wachstumsfaktoren
Analyse der Keimungsbedingungen
Die durch die wissenschaftlichen Untersuchungen gewonnenen Ergebnisse werden zukünftig im Projekt genutzt, um den Riesenbärenklau besser zu verstehen und dementsprechend die Bekämpfung des Riesenbärenklaus effektiver zu gestalten.
Aber nicht nur außerhalb der Thüringer Rhön wurden Kooperationspartner gefunden. In der Rhön wurden örtliche Agrargenossenschaften für eine Bekämpfung der Bestände auf dem genutzten Land gewonnen. Hierfür wurden Schulungen durchgeführt, sodass eine eindeutige Erkennung des Riesenbärenklaus sichergestellt werden konnte. Ebenso konnten Angelvereine an der Ulster und ihren Zuflüssen für Bekämpfungseinsätze an ihren Pachtgewässern gewonnen werden. Auf diese Weise kann das Projekt langfristig auf sichere Füße gestellt werden.
Weiterführende Maßnahmen
Durch Mittel einer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme kann bis einschließlich 2020 ein neuer Bestand in Bremen (Geisa) bekämpft werden.
Auch außerhalb des Projektgebietes konnten die Kooperationen ausgebaut werden. So wurde ein Datenaustausch mit der Bayerischen und der Hessischen BR Verwaltung und der UNB Rhön-Grabfeld erreicht, um Bestandsdaten auszutauschen und ebenso Ansprechpartner für Riesenbärenklau-Meldungen in den anderen Teilen des BR Rhön zu gewinnen.
Für die Thüringer BR-Verwaltungsstelle wurde Zuarbeit für einen Projektantrag geleistet. In diesem Projektantrag wurden Riesenbärenklau-Bestände und weitere Daten von invasiven Neophyten, welche der LPV Rhön gesammelt hatte, aufgenommen. Ziel des Projektes soll eine Bekämpfung der Neophytenbestände sein. Zu den für das Projekt gesammelten Neophyten-Bestände gehören neben dem Riesenbärenklau:
Japanischer und der Sachalin-Knöterich sowie deren Hybriden
Staudenlupine
Orientalisches Zackenschötchen
Topinambur
Kanadische Goldrute
Drüsiges Springkraut
Resümee 2017
Im zweiten Riesenbärenklau-Projekt sind bereits nach wenigen Monaten erste Erfolge sichtbar. Durch den Einsatz eines Forstunternehmers und der neuen Mitarbeiterin des LPV Rhön Gesa Ogan konnte die Versamung und somit die fortschreitende Ausbreitung des Riesenbärenklaus im BR Rhön verhindert werden.
Der Riesenbärenklau wächst in verschiedenen Bereichen der Rhön. Meist finden Sie ihn entlang der Ulster und ihren Zuflüssen, wie beispielsweise dem Lützenbach oder dem Apfelbach. Zusätzlich sind uns einzelne Vorkommen in Waldbereichen und auf Grünflächen bekannt. Insgesamt haben wir seit Mai 2017 auf ca. 25 ha mehr als 5.000 Pflanzen ausgestochen.
Zusätzlich zu bereits bekannten Riesenbärenklau-Beständen, wurden weitere Vorkommen im Projektgebiet gemeldet. Diese wachsen an unterschiedlichen Standorten. Ein Teil der Bestände wird im Rahmen des Projekts entfernt, ein anderer Teil wird durch Kooperationen, zum Beispiel mit Landwirten, beseitigt.
In den folgenden Projektjahren werden wir den Riesenbärenklau weiterhin durch Ausstechen bekämpfen. So soll eine nachhaltige Bestandsverringerung des Riesenbärenklaus erfolgen und die heimische Vegetation wird sich wieder verbreiten können. Zu den Bereichen, in denen der Riesenbärenklau bekämpft wird, zählen auch Flächen der Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT). Die Kooperation zwischen der SNT und dem LPV Rhön ermöglicht eine effektive Bekämpfung der Bestände.
Nach 2020 werden die betroffenen Gemeinden, entsprechend ihrer zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel, die Bekämpfung des Riesenbärenklaus für fünf Jahre durchführen.