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Lupine I (2021-2023)

Umsetzung der FFH-MaP in vier FFH-Gebieten im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön: Bekämpfung der Staudenlupine (Lupinus polyphyllus) auf FFH-LRT

Projektbeginn 2021

Bei den ersten Flächenbonituren wird das Ausmaß der Invasion der Lupine in unseren heimischen Lebensräumen deutlich. Der Befall einiger Flächen liegt über allen Erwartungen. Es gibt aber auch Flächen, welche mit wenigen Einzelpflanzen bewachsen sind. Im weiteren Verlauf des Projektes wird sich zeigen, ob sich Bekämpfungsmaßnahmen bewähren (z.B. das Ausstechen der Pflanzen oder mehrmaliges Mähen der befallenen Flächen).

Lupinenbekämpfung im Jahr 2021

Ein Jahresrückblick über die Maßnahmen der Bekämpfung

Im Verlauf dieses Jahres wurden in vier Gebieten etwa 50 ha mit Lupine befallene Flächen bonitiert. Davon liegen 23,30 ha in FFH- Gebieten und 26,70 ha außerhalb der Natura-2000-Gebiete.

Im Bereich der Klingser Aue hat sich auf 12 ha Lupine angesiedelt. Inmitten des FFH-Gebietes 91, dem Naturschutzgebiet Horbel-Hoflar Birkenberg stehen davon 11 ha Lupine in großen Dominanzbeständen von Empfertshausen bis Klings und Kaltenwestheim.

In der Hohen Rhön steht die Lupine auf insgesamt 24 ha, wovon nur 5 ha im FFH- Gebiet 97 Hohe Rhön zu finden sind. Nicht zu übersehen sind die Lupinen an Noahs Segel und am Eisenacher Haus. Um Noahs Segel herum wurden im Jahr 2021 zweimalig Maßnahmen zur Bekämpfung durchgeführt. Dafür wurde auf den großflächigen Bereichen gemulcht und die Pflanzen an Einzelstandorten ausgestochen.

Lupinenbekämpfung im Jahr 2022

Ein Jahresrückblick über die Maßnahmen der Bekämpfung

Die Lupinenbekämpfung wurde im Jahr 2022 auf den selben Flächen fortgeführt. So wurden weiter fleißig Flächen gemäht, Pflanzen ausgestochen und in bestimmten Fällen Blüten abgesammelt. Ein Aussamen der Lupine und die weitere Ausbreitung soll damit unterbunden und wenn möglich die Lupine aus kleineren Beständen komplett zurückgedrängt werden.

Die teils langanhaltende Trockenheit hat scheinbar auch bei der Lupine Wachstumsverzögerungen bewirkt. So konnten bei Flächenkontrollen teils kein oder nur wenig neues Blütenwachstum festgestellen werden. Die Lupine blüht nach Entfernen der Blüten durch Mahd oder Absammeln mehrmals neu (sog. Notblüte), sodass die Blüten dort mehrfach entfernt werden müssen.

Im FFH-Gebiet 105 Bischofswaldung mit Stedtlinger Moor, sind 5,30 ha mit der Lupine besiedelt. 2,20 ha Lupinenbestand liegen außerhalb des FFH- Gebietes.

Im Einzugsgebiet der Hohen Geba sind Lupinen auf insgesamt 6,50 ha etabliert. 2,00 ha liegen innerhalb des FFH- Gebietes 95 Geba- Triften Diesburg, 4,5 ha liegen hier außerhalb der FFH- Gebiete.

In allen vier FFH-Gebieten und deren Randgebiete werden verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Lupine angewendet. Am effektivsten ist das Ausstechen mit dem Ampferstecher. Wobei mit dieser Methode nur Einzelpflanzen und Kleinstbestände entfernt werden können. Größere Bereiche werden vor der Blüte sowie der später kommenden Notblüte gemulcht.

 

Nun ist er da, der Winter! Die Lupine ist mancherorts nicht mehr zu sehen. Manchmal erkennt man Standorte nur noch an den übrig gebliebenen leeren Samenständen.

Nach einem schnellen Wintereinbruch sind nur noch vereinzelt die Blätter der Lupine zu sehen. Wie hier auf der Hohen Geba.

Die Pflanze geht in den Winterschlaf. Nichts desto Trotz bildet sie unterhalb der Erdoberfläche schon neue kleine Triebe, um im kommenden Frühjahr wieder auszutreiben. Auch im Jahr 2023 wird der Landschaftspflegeverband den Kampf gegen die Ausbreitung der Vielblättrigen Staudenlupine weiterführen.

Lupinenbekämpfung im Jahr 2023

Im Jahr 2023 endete das Lupinenprojekt zum 31.08. In der Projektlaufzeit von April 2021 bis August 2023 konnte auf ca. 20 ha die Lupine durch Unternehmen und das Projektpersonal bekämpft werden.

Flankierend zu den Bekämpfungsmaßnahmen während der Projektlaufzeit wird durch das Projektpersonal eine Seminarfacharbeit zu Neophyten von Schülern des Thüringischen Rhön-Gymnasiums begleitet. Die Staudenlupine ist als Neophyt ein Bestandteil dieser Seminarfacharbeit. Im Mai 2023 wurde die Staudenlupine bei einer Vorführung eines Heißwassergerätes bekämpft. Die Schülerinnen werden gemeinsam mit dem Projektpersonal die bekämpften Pflanzen beobachten und deren Entwicklung dokumentieren.

Nach ca. 3 Wochen wurden die Bereiche der Heißwasserbekämpfung erneut aufgesucht. Die Pflanzen, welche genau von der Lanze des Heißwassergerätes getroffen worden sind starben ab. Im Umkreis stehende Lupinenpflanzen starben nicht ab, da dort die Wirkung des heißen Wasser anscheinend zu gering war.

Zurückblickend auf die gesamte Umsetzungszeit des Projektes kann man sagen, dass der Erfolg auf einigen Flächen schon sichtbar ist. Speziell Flächen auf denen die Lupine ausgestochen wurde sind die Pflanzen nicht mehr oder nur vereinzelt wieder aufgetreten. Durch regelmäßige Nachkontrollen mit weiterem ausstechen der einzelnen Pflanzen sind die Bekämpfungsmaßnahmen erfolgreich. Dies betrifft u.a. die Fläche am Klapperweg im FFH-Gebiet 97 „Hohe Rhön“. Dort wurden während der Projektlaufzeit durch das Projektpersonal ca. 410 Einzelpflanzen entnommen. Zum Ende der Projektlaufzeit konnten im Juni 2023 noch einmal 2 Pflanzen entnommen werden. Auch hier war das Ausstechen der Pflanzen zielführend. Im FFH-Gebiet 95 auf einer kleineren Fläche bei Helmershausen wurden während der Projektlaufzeit durch das Projektpersonal ca. 250 Einzelpflanzen entnommen. Zum Ende der Projektlaufzeit konnten im Juni 2023 noch einmal 4 Pflanzen und Ende August noch einmal 7 Einzelpflanzen entnommen werden. Auch hier war das Ausstechen der Pflanzen zielführend. Zudem wurde erstmals 2023 das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula) auf der Fläche gesehen (Abb.1). Gemäß dem Motto: „Wehret den Anfängen!“ können die Maßnahmen zur Bekämpfung sehr erfolgreich sein.

Flächen auf denen durch Mahd oder Mulchen die Bekämpfung der Staudenlupine durchgeführt wurde, sehen nach dem Ende der Projektlaufzeit noch nicht zufriedenstellend aus, wobei eine Schwächung an den Pflanzen nach mehrmaligem Mähen oder Mulchen erkennbar ist (z.B. bei Noahs Segel, Geba Plateau). Grund hierfür ist die nötige lange Bekämpfungszeit von mehreren Jahren (5-12 Jahre), um die Wurzeln der Lupinen durch Mahd oder Mulchen auszuzehren und damit die Lupinen zum Absterben zu bringen sowie natürlich weitere Aussamungen zu verhindern.

Auf allen bisher bekannten Lupinenflächen ist das Potenzial von Samen im Boden nicht kalkulierbar. Daher ist es sinnvoll die Lupinenbekämpfung langfristig weiterzuführen.

Nach mehr als zwei Jahren Projektlaufzeit wird auch klar, dass nicht alle Flächen von der Lupine befreit werden können, da oftmals die Rahmenbedingungen (z. B.  die Bewirtschaftung, Agrarförderungen oder auch einfach betriebliche Abläufe eines Agrarunternehmens) die Maßnahmenumsetzungen im Projekt stark erschweren. Durch Begleitung aller Akteure wie Flächeneigentümer und -nutzer, die Biosphärenreservatsverwaltung, die Gemeinden sowie Agrarunternehmen, kann aber die weitere Ausbreitung eingeschränkt werden, was ein Projekterfolg ist.

 

 

Weitere Neuigkeiten und Aktionen, die im Rahmen des Lupinen-Projektes stattgefunden haben, sind im "News"-Bereich zu finden.

Unter anderem war das MDR-Thüringen Journal zu Gast und berichtete über das Projekt.

Ansprechpartner

Solveig Lutze
Mail:       s.lutze@lpv-rhoen.de
Tel.:        036946/20656

Andreas Linß
Mail:        a.linss@lpv-rhoen.de
Tel.:         036946/20656

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