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Aufwertung und Schutz von Lebensräumen der endemischen Rhönquellschnecke im Biosphärenreservat Rhön

Projektziele

Beeinträchtigte Habitate (Quellen) der endemischen Rhönquellschnecke (Bythinella compressa) sollen im thüringischen Teil des Biosphärenreservates Rhön entwickelt/renaturiert und geschützt werden. Überwiegend handelt es sich bei den Maßnahmen um:

  • Ausgrenzung aus der Nutzung zur Vermeidung von Trittspuren, wenn ein hoher Tierbesatz die Quellstruktur nachhaltig negativ beeinträchtigt

  • Verlegung/ Neuanlage von Tränkbecken aus dem unmittelbaren Quellbereich hinaus (Vermeidung von Trittschäden und Eutrophierung)

  • Lenkung der Wasserentnahme/ Beseitigung von Ableitungen (Vermeidung des Trockenfallens der Quelle)

  • Entfernung von Nadelgehölzen im unmittelbaren Quellbereich (Verhinderung der Versauerung)

  • Rückbau von Quellfassungen/ Rohren (Beseitigung von Barrieren, damit Quellorganismen zwischen unterirdischen Quellkörper und Oberflächenwasser ungehindert wechseln können)

Zusätzlich soll die Öffentlichkeit hinsichtlich der Ansprüche und der Bedeutung der Rhönquellschnecke sowie der Wichtigkeit des Quellschutzes sensibilisiert werden. Dabei sollen:

  • Veranstaltungen mit Schulklassen durchgeführt werden

  • Grundstückseigentümer mit Quellen und Rhönquellschnecken-Vorkommen über die Art und den Lebensraum gezielt informiert werden

  • Informationstafeln erstellt werden

Warum tun wir das?

Grundsätzlich zählen Quellbereiche laut Thüringer Naturschutzrecht zu den gesetzlich geschützten Biotopen (§18, ThürNatG, besonders geschützte Biotope). Des Weiteren kommt die Rhönquellschnecke weltweit nur im Naturraum der Rhön sowie im hessischen Vogelsberg vor (= endemische Art).

Dieser Endemit, für den Thüringen - gemäß der Thüringer Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt -  international Verantwortung trägt, gilt im Freistaat als stark gefährdet (Rote Liste Thüringen: Kategorie 2).

Alle Quellschnecken leben ausschließlich in Quellen und dem sich anschließenden Oberlauf der Bäche. Sie sind an gleich bleibend niedrige Temperaturen gewöhnt und sie sind an den extremen sowie kargen Lebensraum in Quellen hervorragend angepasst. Die Anwesenheit von Quellschnecken ist ein Indikator für die Reinheit des Quellwassers, denn Quellschnecken sind Spezialisten mit geringer ökologischer Amplitude, die schon auf geringe Abweichungen von ihren Standard-Lebensbedingungen mit einem Rückgang der Individuendichte reagieren oder ganz verschwinden. Bedroht sind Quellschneckenarten meist durch bauliche Einfassung der Quellen, ihre Nutzung als Viehtränke, durch Drainage und Absenkung des Grundwassers, durch eine Überdüngung durch die Landwirtschaft, die eine Eutrophierung des Quellwassers zur Folge hat sowie durch die Versauerung des Wassers aufgrund von Nadelgehölzen (Fichte) im unmittelbaren Quellbereich.

Diese Beeinträchtigungen wurden von Bössneck & Reum (2005) und dem Landesverband für Höhlen- und Karstforschung e.V. (2005 – 2007) umfassend für das BR Rhön dokumentiert.

Quellschnecken sind wenig mobil und kaum in der Lage neue Habitate selbständig zu besiedeln. Zum Erhalt, zur Entwicklung und zum Schutz der Bestände der Rhönquellschnecke und des Quellbiotops selbst, sind im Rahmen dieses Projektes Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes vorgesehen.

Die Rhön-Quellschnecke ist...

...ein Anzeiger für sauberes Quellwasser. Wasser ist neben Boden und Luft die Grundlage eines intakten Lebensraumes für Natur und Mensch.  

...eine waschechte regionale Spezialität. Sie kommt weltweit ausschließlich hier in der Rhön und in kleinerem Umfang im hessischen Vogelsberg vor.  

...ein winzig kleines Tier, zugleich genügsam und hoch anspruchsvoll. Ihr Gehäuse ist gerade einmal etwa 2 mm hoch. Sie sitzt unter Wasser z.B. an Steinen, Laub und Pflanzen und ernährt sich von Bakterienrasen und feinsten Schichten organischer Substanz. Sie braucht fließendes, völlig unbelastetes Wasser, eine im Sommer wie im Winter konstant kalt bleibende Wassertemperatur von 5,5 - 8,5 °C und einen pH-Wert von 7 sowie die Möglichkeit zum Rückzug in den unterirdischen Quellkörper. Sie atmet Sauerstoff aus dem Wasser über Kiemen und über die Körperoberfläche. Wo sie noch vorkommt ist sie mitunter äußerst gesellig und viele Tiere sitzen eng zusammen. Die meisten Landschnecken sind Zwitter, bei den Quellschnecken gibt es dagegen Weibchen und Männchen. Sie mag Schatten und Laubhölzer im Umfeld des Quellbaches.

...stark gefährdet, weil ihr Lebensraum, also natürliche, vom Menschen weitgehend unbeeinflußte Quellen, immer seltener wird. Bereits wenige Meter Wiese oder Wald stellen für die Schnecke ein aus eigener Kraft nicht überwindbares Hindernis dar. Eine Wieder- oder Neubesiedelung von Quellen (beispielsweise durch Anheften an flugfähige Wasserkäfer) findet nur äußerst selten statt. Einmal ausgelöschte Vorkommen an gestörten Quellstandorten müssen deshalb als verloren betrachtet werden.

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

Das Projekt endete am 30. Juni 2018.

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