Entbuschung zum Erhalt der Feuchtflächen

Entbuschung mit Freiwilligen [Foto: LPV]

Das ENL* Feuchtflächenprojekt des LPV Rhön ist angelaufen.

Erst im November startete das mit europäischen und Thüringer Mitteln kofinanzierte Projekt des Landschaftpflegeverbandes „Thüringer Rhön“ e.V. und ist nun schon in vollem Gange.

„Einige Ausschreibungen mit dem Ziel der Entbuschung von wichtigen Feuchtflächen sind bereits an Unternehmer vergeben worden und in der Umsetzung. Weitere Ausschreibungen u.a. der flächenangepassten, bodenschonenden Mahd laufen noch“, so Svea Jahnk.

Die Mitarbeiterinnen legen ab und zu auch selbst Hand an, worüber in der Südthüringen-Zeitung bereits am 05.02.24 im Zuge des Welttags der Feuchtgebiete berichtet wurde. Am Grimmelbachspeicher und Nordhang Hardt wurden Erlen- und Weidenaufwuchs entfernt. Dies hat zwei Gründe: zum einen soll die Fläche so nun besser mit Mähgeräten bearbeiten werden können und zum anderen dient die Maßnahme der Öffnung der Fläche, um potentiellen Lebensraum der Zielarten, wie dem Dunklen-Wiesenknopf-Ameisenbläuling – einem seltenen Schmetterling zu fördern.
Geholfen hat der Schülerpraktikant Justin Spiegel,  der bereits sein zweites Praktikum beim LPV absolviert und ein weiterer Ehrenamtlicher. Gesa Last betont: „Ehrenamtliche Unterstützung wird immer wichtiger!“. Auch an einer anderen Stelle konnte durch ehrenamtliches Engagement viel bewegt werden.

Der ehemalige Bürgermeister von Oechsen Herr Wilfried Bleisteiner entbuschte Schneisen am Nordrand des Kalktuffniedermoores in Geblar in seiner Freizeit und bereitete so die weiteren Maßnahmen (hpts. einschürige Mahd) für den Erhalt der Fläche vor. „Wir freuen uns sehr, über diese Zusammenarbeit mit der Gemeinde zumal sich der Bürgermeister seit vielen Jahren für das Kalktuff-Niedermoor einsetzt,“ Julia Gombert. Besondere Bedeutung hat dieses Kalktuffniedermoor, da es das Größte seiner Art in Thüringen ist und durch seine ausgeprägten Kalktuffterrassen und Spezialisten-Arten (z.B. Teufelsabbiss und Davall-Segge) einzigartig und besonders schützenswert. Eine besondere Art, die hier vorkommt ist die Bauchige Windelschnecke, welche auf feuchte Offenlandlebensräume angewiesen ist.

Das Projekt verfolgt das Ziel Natura 2000 relevante Feuchtflächen zu erhalten und den Erhaltungszustand zu verbessern. Darunter fallen auch die speziellen Lebensraumtypen Kalkniedermoore (FFH-LRT 7230), Pfeifengraswiesen (FFH-LRT 6410). Weiterhin soll der Erhaltungszustand der FFH-Anhangsarten Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous), Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) und Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) verbessert werden. Nähere und weitere Infos zum Projekt finden sich hier.

 

Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) dient der Erhaltung wildlebender Tiere und Pflanzen (Anhangsarten) sowie natürlicher Lebensräume (FFH-LRT). Sie gilt in ganz Europa und bildet ein weitreichendes Naturschutznetzwerk.

ENL beschreibt Vorhaben, die die Entwicklung von Natur und Landschaft in Thüringen fördern und mit Mitteln der EU und des Freistaates Thüringen finanziert werden.

Weitere aktuelle Projekte des LPV, die dadurch gefördert werden, sind „die Bekämpfung der Staudenlupine im Thüringer Teil der Rhön“ und die „Geflügelte Vielfalt II“ .