2021 mitgemacht!

Sonderaufgabe: Koordinierung Folgepflege Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“

Die Aufgaben der Natura-2000-Station „Rhön“ in diesem Bereich sind:

Schäferberatung auf den Hutungen

die Auswahl, Ausschreibung und Betreuung von Folgepflegeflächen

die Folgebetreuung weiterer projektrelevanter Aspekte wie schäfereiliche Infrastruktur und Naturerlebniswege

Auf insgesamt 24,2 ha konnte im fünften Jahr nach Ende des Großprojektes die Folgepflege umgesetzt werden. Durch Mittel der Landkreise Wartburgkreis und Schmalkalden-Meiningen sowie des Landschaftspflegeverbands „Thüringer Rhön“ e.V. konnten verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden: zum Beispiel die Sommerliche Nachpflege (Entfernung von Stockausschlägen) am Gründchen bei Oberkatz oder Streifenmahd auf der Streuobstwiese bei Hümpfershausen (die Mahd in Streifen zu verschiedenen Zeitpunkten bietet den Tieren Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten auf nicht gemähten Abschnitten). Ebenso konnte eine Masterarbeit zur Bestandesentwicklung des vom Aussterben bedrohten Tagfalters Berghexe (Chazara briseis) betreut werden, aus der Empfehlungen für den Nutzer auf der Hohen Geba abgeleitet werden konnten.

Berghexe an der Hohen Geba
Berghexe an der Hohen Geba (Foto: 08/21, J. Gombert)
Streifenmahd auf der Streuobstwiese bei Hümpfershausen
Streifenmahd auf der Streuobstwiese bei Hümpfershausen (Fotos: Gombert (07/21)

Begleitung des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Kuppenrhön“

Der LPV Rhön ist gemeinsam mit der Heinz Sielmann Stiftung (HSS) Gesellschafter des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Kuppenrhön“ gGmbH. Ausführliche Informationen zum Projekt finden sich unter www.ngp-kuppenrhoen.de. Ca. 50% des Projektplanungsgebiets liegen in Natura 2000 Gebieten (FFH-Gebiete und das Vogelschutzgebiet Nr. 19). Mitarbeiterinnen der Natura 2000-Station Rhön haben die Auftaktveranstaltung in Frankenheim mit vorbereitet und durchgeführt, außerdem wurden dem Großprojekt Daten aus abgeschlossenen und laufenden Projekten wie der Rhönquellschnecke oder den Riesenbärenklau bereitgestellt.

Wir sind aktiv in der 86 „Kuppige Rhön südwestlich Dermbach“

Entbuschung bei Gehaus

Im Winterhalbjahr 2021/2022 wurde bei Gehaus am Nordwesthang des Baier eine Fläche von 1,4 ha entbuscht. Die zunehmende Ausbreitung von Schlehen, Grauweiden und anderen Gebüschen hat die Fläche mehr und mehr beschattet und damit den auf Sonneneinstrahlung angewiesenen artenreichen Trockenrasen bedroht. Viele seltene Vögel in dem Gebiet wie zum Beispiel der Baumfalke (Falco subbuteo), Neuntöter (Lanius collurio) und Rotmilan (Milvus milvus) sind aber auf die Insektenvielfalt eines Trockenrasens angewiesen. Die Entbuschung sorgt für die Erhaltung diesen speziellen Lebensraum.

Der Halbtrockenrasen ist durch eine zunehmende Verbuschung und Fichtenaufwuchs gefährdet
Der Halbtrockenrasen ist durch eine zunehmende Verbuschung und Fichtenaufwuchs gefährdet (Teilfläche 1, 20.07.2021).
Maßnahmenfläche nach Abschluss der Entbuschung
Maßnahmenfläche nach Abschluss der Entbuschung (Teilfläche 1, 09.02.2022).

Daneben konnte eine Fläche die schon seit 2020 zur Nutzung als Ganzjahresweide vorbereitet wurde, 2021 mit einem engagierten Landwirt vor Ort mit Galloway-Rindern umgesetzt werden.

Mit Beweidung
Mit Beweidung (Foto J. Gombert, 15.07.2021)
Ohne Beweidung mit Schilfaufwuchs
Ohne Beweidung mit Schilfaufwuchs (Foto J. Gombert, 15.07.2021)

Sicherung des Lebensraums der seltenen Geburtshelferkröte bei Oechsen

geschützte und mit Strukturelementen (Schotter und Kalksteinblöcke) angereicherte Bereiche sichern die Abbruchkante
geschützte und mit Strukturelementen (Schotter und Kalksteinblöcke) angereicherte Bereiche sichern die Abbruchkante (Foto: Gombert, 24.02.2021)
Petra Ludwig und die Baufirma bei der Abnahme der Maßnahme
Petra Ludwig und die Baufirma bei der Abnahme der Maßnahme (Foto: J. Gombert, 24.02.2021)
Bergmolche und andere Amphibienarten nahmen die Tümpel bereits im ersten Jahr an
Bergmolche und andere Amphibienarten nahmen die Tümpel bereits im ersten Jahr an (Foto: Hoßfeld, 01.06.2021)

Geburtshelferkröten (Alytes obstetricans) waren einst weit verbreitet, ihr Bestand erlitt in den letzten Jahrzehnten aber einen massiven Einbruch. Der Lebensraum bei Oechsen wurde durch illegale Müllablagerung am Forstweg bedroht. Diese führte zur Überdeckung wichtiger Rohbodenbereiche, sowie zu einem Nährstoffeintrag und einer beschleunigten Verbuschung der Fläche. Die Planung des Vorhabens wurde in Absprache mit der Gemeinde Oechsen, Thüringen Forst, der Verwaltung der Biosphäre und der UNB Wartburgkreis durch die Natura 2000-Stationen „Auen, Moore, Feuchtgebiete“ und „Rhön“ durchgeführt

Sicherung des Fledermausquartiers bei Walldorf

In Teilen der Sandsteinhöhle bei Walldorf (OT Meiningen), auch als „Märchenhöhle“ bekannt überwintern 11 Fledermausarten (unter anderem die Mopsfledermaus Barbestella barbestellus). Damit zählt die Höhle zu den „bedeutenden artenreichen Lebensstätten von Fledermäusen (multiple species site) in Thüringen. Einige Eingänge waren nicht mehr gut gesichert, was zu unerlaubtem Eindringen, Vandalismus und illegalen Partys führte, dadurch wurden die überwinternden Fledermäuse empfindlich gestört. Die Eingänge wurden nun wieder ordnungsgemäß und fledermausfreundlich verschlossen.

Mopsfledermaus
Mopsfledermaus (Foto: J. Gombert, 29.01.2021)
Brückenmühle
Brückenmühle (Foto: W. Schorcht, 30.04.2021)

Öffentlichkeitsarbeit

geführte Wanderung am Schäferweg bei Oberkatz
geführte Wanderung am Schäferweg bei Oberkatz (Foto: C. Hoßfeld, 18.09.2021)

Am 18. September 2021 haben wir im Rahmen der Biosphärenwochen zusammen mit der Thüringer Verwaltung der Biosphäre Wanderungen am Schäferweg bei Oberkatz angeboten. Horst Hößel von der „Schule im Grünen“ (Fischbach) hat uns mit seinen Alpakas begleitet und damit nicht nur die Kinder erfreut. Thema der Wanderung war unter anderem die schwierige Situation der Schäfer vor Ort und die Auswirkungen der zurückgehenden Schafbeweidung auf den Naturschutz.