Vögel

Ein Besuch der Rhön lohnt sich für Ornithologen! Denn mehr als hundert Arten leben in der Region. Einige davon sind an vielen Orten Deutschlands gar nicht mehr zu sehen, gehören in der Rhön aber zum Landschaftsbild. Vorallem der auffällige Rotmilan beeindruckt in den Sommermonaten mit seinem Flug.

 

Die hohe Artenvielfalt wird bedingt durch:

 

die infolge extensiver Rinder- und Schafbeweidung entstandene vielfältig strukturierte Kulturlandschaft

das Vorhandensein von Quellbereichen, Mooren und Bächen sowie den damit verbundenen Feuchtgrünländern

die Existenz naturnaher, wenig oder nicht genutzter Laub- und Mischwälder mit hohem Anteil von Alt- und Totholz

Rotmilan (Milvus milvus)

Fast das gesamte Brutareal der im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführten Art befindet sich in Europa. Fast 2/3 der europäischen Population brütet in Deutschland. Der mitteleuropäische Bestand beläuft sich auf ca. 11.000-13.000 Brutpaare. Damit ergibt sich eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Art.

 

Sitzender Rotmilan (Foto: Pixaby)
Fliegender Rotmilan ( Foto: Pixaby)

Heidelerche (Lullula arborea)

Der Vorkommensschwerpunkt liegt auf der Iberische Halbinsel, die ca. 75 % des gesamteuropäischen Bestandes beherbergt (BIJLSMA & HOBLYN 1997). In Folge der allgemeinen Intensivierung der Landnutzung weisen seit den 60er Jahren 2/3 der europäischen Populationen Bestandsrückgänge auf.

BAUER et al. (2002) ermittelten einen gesamtdeutschen Bestand von 25.000-45.000 Brutpaaren. Entsprechend der Präferenz trockener, überwiegend offener, gut durchsonnter Habitate liegen die Siedlungsschwerpunkte in den sandigen Kiefernheiden der nordöstlichen Landesteile Deutschlands (NICOLAI 1993). KNORRE et al. (1986) weisen auf den starken Rückgang der einst in ganz Thüringen verbreiteten Art hin. Erfreulicherweise werden in jüngster Zeit für die Region Bestandszunahmen gemeldet.

Der Wendehals – ein Specht ohne Meißel, aber mit einer Vorliebe für Ameisen

Wendehals in Nistkasten (Foto: O. Richter)

 

Der schlanke Specht ist durch sein rindenfarbiges, graubraun geschecktes Gefieder sehr gut getarnt. Der Wendehals kann seinen Kopf um mehr als 180 Grad drehen - dieser Eigenschaft verdankt er seinen Namen. Er brütet in Höhlen, wie alle Spechtarten - er kann diese aber nicht selbst anlegen. Daher ist er auf vorhandene Höhlen angewiesen, um seine Jungen aufzuziehen.

Aus diesem Grund ist es wichtig, in Streuobstwiesen z.B. Astabbrüche mit Höhlenbildungen zu erhalten. Man kann dem Wendehals aber auch „unter die Flügel“ greifen, indem künstliche Wendehals-Nistkästen aufgehängt werden. Diese werden von diesen Vögeln gerne im Frühjahr nach seiner Rückkehr aus Afrika angenommen. Sein kurzer Schnabel ähnelt eher dem eines Singvogels. Umso länger ist jedoch seine klebrige Zunge, mit der er seine Leibspeise - Wiesen- und Wegameisen sowie deren Larven und Puppen - geschickt aufsammelt. Damit er diese gut finden kann, muss die Vegetation kurz und lückig sein.

Das bedeutet, dass sein bevorzugter Lebensraum, die Streuobstwiesen, zur Zeit der Jungenaufzucht gemäht oder beweidet sein sollten. Auch gegen offene Bodenstellen hat der Ameisenjäger nichts einzuwenden. Die Art gehört zu den wertgebenden Vogelarten in Thüringen. Eine Aufwertung des Lebensraumes kommt auch weiteren Vogelarten wie beispielsweise dem Gartenrotschwanz zugute.

Der Wendehals (Jynx torquilla) ist streng geschützt und gilt bundesweit und in Thüringen als stark gefährdet.

Ideengeber für „Geflügelte Vielfalt“ : „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des Mittleren Remstales“ (LIFE, 2009 - 2014) Link: http://www.life-vogelschutz-streuobst.de/.