Heuschrecken

Heuschrecken werden wie Tagfalter zur naturschutzfachlichen Bewertung von Lebensräumen herangezogen. Aufgrund ihrer relativ leichten Erfass- und Bestimmbarkeit, der übersichtlichen Anzahl von Arten und der genauen Kenntnis ihrer ökologischen Ansprüche eignet sich diese Artengruppe sehr gut als Indikator.
Die Verbreitung  der Arten konzentriert sich größtenteils auf Offenlandschaften. Daher kann das Wissen um ihre ökologischen Valenzen sehr gut für Fragestellungen des Biotopmanagements und der Landschaftsnutzung bzw. -pflege herangezogen werden.

Rotflüglige Schnarrschrecke (Psophus stridulus)

In Thüringen gilt die stark gefährdete Art als mäßig häufig und hat in der Rhön und den Meininger Kalkplatten, dem Mittleren Saaletal bei Jena und dem nördlichen Vorland des Thüringer Waldes ihre Verbreitungsschwerpunkte.

Besiedelt werden überwiegend südexponierte, leicht bis mäßig verbuschte Kalkmagerrasen, die eine lückige Vegetationsdecke aufweisen und beweidet werden. Nach KÖHLER et al. (2001) beeinflussen rigorose Entbuschungsmaßnahmen den Fortbestand der Art ebenso wie ausbleibende Nutzung und Pflege der Lebensräume.

 

Die Hinterflügel dieser Art weisen eine intensive rote Färbung auf (Foto: J. Gombert)
Rotflüglige Schnarrschrecke (Foto: J. Gombert)
Rotflüglige Schnarrschrecke (Foto: J. Gombert)

Wanstschrecke (Polysarcus denticauda)

Die Wanstschrecke wurde 1990 im bayerisch-thüringischen Grenzgebiet erstmals für den Freistaat Thüringen nachgewiesen (DÜRER & WEID 1990). Außerhalb Thüringens kommt die Art in Deutschland nur noch  im benachbarten bayerischen Grabfeld und im Allgäu sowie in der Schwäbischen Alb vor (SCHLUMPRECHT & WAEBER 2003; DETZEL 1998). Die starke Isolation der artspezifischen Lebensräume begründet die starke Gefährdung der fluguntüchtigen Art nach Veränderung des jeweiligen Standortes infolge von Nutzungsänderung.

 

Wanstschrecke (Foto: J. Gombert)
Wanstschrecke (Foto: J. Gombert)