Ansprechpartnerin
Solveig Lutze
Mail: s.lutze@lpv-rhoen.de
Telefon: 036946/20656
Lupine
Die Lupine (Lupinus polyphyllus) stellt als „invasive“ Pflanzenart, in den Lebensräumen der FFH- Gebiete des UNESCO Biosphärenreservates Rhön, eine Gefahr für heimische Pflanzen v.a. auf mageren Standorten dar. Durch die Fähigkeit der Stickstoffanreicherung verändern sich die mageren und daher artenreichen Standorte nachhaltig. Hinzu kommt, dass Insektenarten durch die Verdrängung spezifischer Futterpflanzen keine Nahrung mehr finden. Beispiele hierfür sind der Dunkle Wiesenknopf- Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) und der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia), die den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) bzw. den Teufelsabbiss (Succisa pratensis) benötigen.
Aus diesem Grund ist es notwendig die Staudenlupine zu bekämpfen und an ihrer weiteren Ausbreitung zu hindern.
Das Projektgebiet ist der Einzugsbereich der Natura 2000- Stationen „Rhön“, mit dem Thüringer Teil der Nationalen Naturlandschaft (NNL) UNESCO- Biosphärenreservat Rhön. Hier befinden sich in den Landkreisen Schmalkalden- Meiningen und Wartburgkreis die betroffenen Gebiete.
Das Projekt zur Bekämpfung der Lupine hat eine Laufzeit vom April 2021 bis einschließlich August 2023.
Flyer zum Lupinen-Projekt: Download
Projektbeginn 2021
Bei den ersten Flächenbonituren wird das Ausmaß der Invasion der Lupine in unseren heimischen Lebensräumen deutlich. Der Befall einiger Flächen liegt über allen Erwartungen. Es gibt aber auch Flächen, welche mit wenigen Einzelpflanzen bewachsen sind. Im weiteren Verlauf des Projektes wird sich zeigen, ob sich Bekämpfungsmaßnahmen bewähren (z.B. das Ausstechen der Pflanzen oder mehrmaliges Mähen der befallenen Flächen).
Lupinenbekämpfung im Jahr 2021
Ein Jahresrückblick über die Maßnahmen der Bekämpfung
Im Verlauf dieses Jahres wurden in vier Gebieten etwa 50 ha mit Lupine befallene Flächen bonitiert. Davon liegen 23,30 ha in FFH- Gebieten und 26,70 ha außerhalb der Natura-2000-Gebiete.
Im Bereich der Klingser Aue hat sich auf 12 ha Lupine angesiedelt. Inmitten des FFH-Gebietes 91, dem Naturschutzgebiet Horbel-Hoflar Birkenberg stehen davon 11 ha Lupine in großen Dominanzbeständen von Empfertshausen bis Klings und Kaltenwestheim.
In der Hohen Rhön steht die Lupine auf insgesamt 24 ha, wovon nur 5 ha im FFH- Gebiet 97 Hohe Rhön zu finden sind. Nicht zu übersehen sind die Lupinen an Noahs Segel und am Eisenacher Haus. Um Noahs Segel herum wurden im Jahr 2021 zweimalig Maßnahmen zur Bekämpfung durchgeführt. Dafür wurde auf den großflächigen Bereichen gemulcht und die Pflanzen an Einzelstandorten ausgestochen.
Lupinenbekämpfung im Jahr 2022
Ein Jahresrückblick über die Maßnahmen der Bekämpfung
Die Lupinenbekämpfung wurde im Jahr 2022 auf den selben Flächen fortgeführt. So wurden weiter fleißig Flächen gemäht, Pflanzen ausgestochen und in bestimmten Fällen Blüten abgesammelt. Ein Aussamen der Lupine und die weitere Ausbreitung soll damit unterbunden und wenn möglich die Lupine aus kleineren Beständen komplett zurückgedrängt werden.
Die teils langanhaltende Trockenheit hat scheinbar auch bei der Lupine Wachstumsverzögerungen bewirkt. So konnten bei Flächenkontrollen teils kein oder nur wenig neues Blütenwachstum festgestellen werden. Die Lupine blüht nach Entfernen der Blüten durch Mahd oder Absammeln mehrmals neu (sog. Notblüte), sodass die Blüten dort mehrfach entfernt werden müssen.


Im FFH-Gebiet 105 Bischofswaldung mit Stedtlinger Moor, sind 5,30 ha mit der Lupine besiedelt. 2,20 ha Lupinenbestand liegen außerhalb des FFH- Gebietes.
Im Einzugsgebiet der Hohen Geba sind Lupinen auf insgesamt 6,50 ha etabliert. 2,00 ha liegen innerhalb des FFH- Gebietes 95 Geba- Triften Diesburg, 4,5 ha liegen hier außerhalb der FFH- Gebiete.
In allen vier FFH-Gebieten und deren Randgebiete werden verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Lupine angewendet. Am effektivsten ist das Ausstechen mit dem Ampferstecher. Wobei mit dieser Methode nur Einzelpflanzen und Kleinstbestände entfernt werden können. Größere Bereiche werden vor der Blüte sowie der später kommenden Notblüte gemulcht.
Nun ist er da, der Winter! Die Lupine ist mancherorts nicht mehr zu sehen. Manchmal erkennt man Standorte nur noch an den übrig gebliebenen leeren Samenständen.
Nach einem schnellen Wintereinbruch sind nur noch vereinzelt die Blätter der Lupine zu sehen. Wie hier auf der Hohen Geba.
Die Pflanze geht in den Winterschlaf. Nichts desto Trotz bildet sie unterhalb der Erdoberfläche schon neue kleine Triebe, um im kommenden Frühjahr wieder auszutreiben. Auch im Jahr 2023 wird der Landschaftspflegeverband den Kampf gegen die Ausbreitung der Vielblättrigen Staudenlupine weiterführen.



Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.