Trocken- & Halbtrockenrasen

Charakteristik

Trocken- & Halbtrockenrasen liegen oft sonnenexponiert, an Süd- bis Westhängen. Kennzeichnend ist eine Vielzahl bunt blühender Krautarten. Ihre gelb- bis graugrüne Grundfarbe unterscheidet sich während der Vegetationsperiode deutlich vom satten Grün des artenarmen Wirtschaftsgrünlands.


Als basiphile Trocken- & Halbtrockenrasen werden extensiv genutzte Rasengesellschaften aus niederen und mittelhohen Gräsern und Kräutern erfasst. Vereinzelt sind sie von Gebüsch, Hecken oder Einzelbäumendurchzogen. Trocken- & Halbtrockenrasen sind fast ausschließlich anthropogenen Ursprungs. Nur an Extremstandorten gehören sie der natürlichen Vegetation an.

Vor allem in den Kalkgebieten und basenreichen Mittelgebirgslandschaften Süd- und Ostdeutschlands gehörten sie bis in die Mitte des 20. Jh. zum typischen Landschaftsbild. Auch die Trocken- & Halbtrockenrasen der Thüringischen Rhön sind durch althergebrachte Landnutzungsformen entstanden. Sie sind oft mosaikartig mit thermophilen Gebüsch- und Staudensäumen oder Wäldern verzahnt.
 

Ansicht der Kalkmagerrasen am Südhang der Hohen Geba (Foto: D. Stremke, 2008)

Verteilung

Trocken - & Halbtrockenrasen sind im gesamten Muschelkalk-Teilgebiet landschaftsprägend und mit einer durchschnittlichen Größe von etwa 0,9 ha je Fläche deutschlandweit einzigartig.

Besonders hervorzuheben ist das Triftsystem mit 17 km Länge, welches sich vom Wunschberg bei Oberkatz, über den Südhang der hohen Geba, bis zu den Trocken - & Halbtrockenrasen westlich von Stepfershausen spannt. Teilweise sind diese Flächen von jahrhundertealten Hutebuchen geprägt, wie beispielsweise am „Kuhkopf“ bei Diedorf und  „Am Kolben“ bei Fischbach.
 

Beeinträchtigung, Gefährdung, Schutzbedürftigkeit

Die Trocken- & Halbtrockenrasen werden mit unterschiedlicher Intensität beweidet. Ihre schwerwiegendsten Beeinträchtigungen liegen in Verbrachungs-, Versaumungs- und Verbuschungsprozessen, welche durch unregelmäßige Beweidung bzw. zwischenzeitliches Brachfallen der Flächen aufgebaut werden. Problematisch ist die Verinselung oder Nutzungsaufgabe von Splitterflächen. Schon jetzt sind Teilflächen für die Schäfer aufgrund der starken Gehölzsukzession nicht mehr erreichbar.

 

Gefährdung durch Nadelgehölzaufwuchs und Verbuschung (Foto: P. Ludwig)
Gefährdung durch Nadelgehölzaufwuchs und Verbuschung (Foto: P. Ludwig)
Die Buchholztrift im Kerngebiet 2 war bis 2006 großflächig mit Nadelgehölzen bewachsen (Foto: F.Meyer)

Neben der Zunahme von Brachegräsern wie Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) und Sträuchern wie Schlehe (Prunus spinosa) stellen sich verstärkt Nadelbäume wie Gewöhnliche Kiefer (Pinus sylvestris), und Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) aber auch Laubbäume wie Rotbuche (Fagus sylvatica) ein. Von angrenzenden Nadelholzforsten geht zuweilen ein derartiger Sukzessionsdruck auf die Trocken- & Halbtrockenrasen aus, dass die Flächen innerhalb weniger Jahre zuwachsen. Mit zunehmender Gehölzbedeckung führen Beschattung und Laubfall zum Rückgang der thermophilen, lichtliebenden und konkurrenzschwachen Flora und Fauna.

Entwicklungspotential

Gut gepflegte und artenreiche Bestände sind in ihrem Zustand zu erhalten. Für beeinträchtigte und brachliegende Flächen besteht bei entsprechenden Pflege- und Wiederherstellungsmaßnahmen ein hohes Entwicklungspotential.