Tagfalter

Tagfalter stellen wichtige Indikatoren für den aktuellen Zustand von Lebensräumen dar und sind von höchstem Naturschutzinteresse. Die Ansprüche der Raupen und der Falter an habitatbestimmende Parameter lassen zahlreiche Aussagen über den Zustand einzelner Lebensräume zu. Zusätzlich reagieren Tagfalter sensibel auf anthropogene Einflüsse. Dadurch Verschwinden leider auch viele Arten aus ihre früheren Verbreitungsgebieten. Mehr als 2/3 der Regionalen Arten finden sich inzwischen auf der Roten Liste Thüringens wieder. Deshalb stehen sie auch im Mittelpunkt zahlreicher Naturschutzprojekte wie zum Beispiel dem ENL- Projekt ArionSchutz.

Streifen-Bläuling (Polyommatus damon)

Diese xerothermophile Offenlandart benötigt bodennah sehr warmes Mikroklima. Der Streifen-Bläuling lebt nur auf extensiv beweideten Flächen, auf denen sich größere Bestände der Hauptfutterpflanze der Raupe befinden. Die ursprüngliche Futterpflanze ist die Esparsette.  Mit dem vermehrten Anbau der Saat-Esparsette trat auch der Streifen-Bläuling wieder verbreiteter auf. Die Raupe ist ganzjährig auf das Vorkommen der Fraßpflanze angewiesen, weswegen eine zu intensive Beweidung ein Problem darstellt.

Streifen-Bläuling Männchen (Foto: G. Roeder)
Berghexen Männchen (Foto: G. Roeder)

Berghexe (Chazara briseis)

Die Art ist ein eher südliches Faunenelement, welches unter anderem in Nordwest-Afrika, Iran und in Mitteleuropa gefunden wird (TOLMAN & LEWINGTON 1998). Die Berghexe gilt als Leitart sogenannter Steintriften. Dieser steinige Lebensraum existiert nur auf Trockenrasen und ist inzwischen sehr selten zu finden. Denn durch zunehmenden Einsatz von Düngemitteln und abnehmende Beweidung geht dieser Biotoptyp verloren. 

Die Art kommt in Deutschland nur noch vereinzelt vor und hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen und im südlichen Sachsen-Anhalt. Die Rhön bietet der Berghexe einen Rückzugsort. Denn hier wird ihr Lebensraum durch das Naturschutzgroßprojekt Thüringer Rhönhutungen und die jahrhundertelange Tradition der intensiven Schafbeweidung weiter erhalten. Die Population in der Rhön, insbesondere an der Hohen Geba, gilt als die individuenreichste in ganz Deutschland. Im außergewöhnlich heißen Sommer 2003 flogen bis zu 123 Exemplare pro Hektar.

Nach einem Populationsrückgang konnte 2019/2020 im Rahmen der Masterarbeit XX von XX XY Falter nachgewiesen werden.

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Die Art zeichnet sich durch die außergewöhnliche Lebensweise seiner Larvalstadien aus. Als Jungraupe monophag in den Köpfchen des Großen Wiesenknopfes lebend, lässt sich die Larve nach der dritten Häutung (ca. 20 Tage nach der Eiablage) fallen und wird von Arbeiter-Ameisen ins Nest getragen. Im Nest wird die Raupe bis zum Eintreten der Verpuppungsreife im folgenden Jahr von den Ameisen gefüttert. Zusätzlich beginnt sie die Larven und Puppen der Wirtsameisen zu fressen. Nach dem Schlupf der Falter Mitte Juli bis Anfang August werden wieder Eier in die Blütenköpfchen der Futterpflanze abgelegt.

 

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Foto: G. Roeder)
(Foto: G. Roeder)